Veröffentlichungen:
Der Oberhafen. Von der Kuhweide zum Kreativquartier. Geschichte eines Bahnhofs.
Hamburger Bauheft 45
Das Kreativquartier Oberhafen ist in den verbliebenen Schuppen des ehemaligen Hamburger Hauptgüterbahnhofs untergebracht, die im 19. und 20. Jahrhundert für den Hannoverschen Bahnhof gebaut wurden.
Auf dem östlichen Großen Grasbrook gab es in den vergangenen Jahrhundert nicht nur Weideflächen, Holzhäfen und öffentliche Badestellen genutzt, hier standen auch ein Wasserwerk und zwei der ersten Hamburger Industrieanlagen – Schmilinskys Eisengierßerei und "Stockmeyers" Fabrik. Lange Zeit war das Gebiet als städtische Entwicklungsfläche immer wieder neu überplant, ohne das die Planungen realisiert wurden. Seine eigentliche Bestimmung erhielt das Gebiet erst seit den 1860er Jahren mit dem Bau des Hannoverschen Bahnhofs und seit 1888 mit dem Baakenhafen. Heute befindet sich hier der östliche Teil der HafenCity.
Hamburgische Biografie Personenlexikon Band 8
Sechs Beiträge
Für den achten Band der von Franklin Kopitzsch und Dirk Brietzke herausgegebenen Hamburgischen Biografie habe ich sechs Beiträge beigesteuert.
(1) Ferdinand Baur (1845–1907) war ein wohlhabender Altonaer Kaufmann im Ruhestand, der sich, einer Familientradition folgend, sozial engagierte. So unterstützte er zwölf Jahre lang den 1892 gegründeten Altonaer Spar- und Bauverein als Vorstandsmitglied. In der Stadt gut vernnetzt, konnte er der Baugenossenschaft bei der Beschaffung von Krediten und Bauland behilflich sein.
(2) Bleick Matthias Bleicken (1835–1900) war Ottensens erster Bürgermeister (1874–84). Der konservative Jurist setzte sich sozialpolitisch für den Bau besserer Arbeiterquartiere und regte den Zusammenschluss seiner Stadt mit dem benachbarten Altona an, da Ottensen alleine mit der Aufgabe überfordert wäre. Mit seiner Politik geriet er in einen Konflikt mit Ottensens Politikern und Unternehmern. Nachdem er aus gesundheitlichen Gründen 1884 von seinem Amt zurückgetreten war, setzte er sich publizistisch weiter für seine politischen Ziele ein. Als er den städtischen Kollegien Kumpanei mit den wirtschaftlichen Eliten Ottensens vorwarf, verklagten ihn die Kollegien wegen Beleidigung. Er wurde zu einer Geldstrafe verurteilt. 1892 regte er die Gründung einer Baugenossenschaft an; die Geburtstunde des Altonaer Spar- und Bauvereins.
(3) Hermann Hackmack (1895–1973), gelernter Zimmermann, gehörte 1948 zu den Gründungsmitgliedern der Baugenossenschaft Bille und gehörte ihr bis 1960 als Vorstandsmitglied an. Der Sozialdemokrat hatte sich schon in der Weimarer Republik als Gemeindevertreter in Lohbrügge für den Bau von Gemeindebauten eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte er dem von den britischen Besetzungsbehörden eingesetzten Hamburger Bürgerschaft an.
(4) Carl Hermann Merck (1809–80) war als Senats-Syndikus u. a. für die hamburgische Außenpolitik zuständig. Als sogenannter "Alt-Hamburger" war er bemüht, die Selbstständigkeit gegenüber dem wachsenden preußischen Einfluss zu bewahren. Als Bewahrer des status quo konnte er aber keine gestalterischen Impulse in den politischen Prozess einbringen, die die Rolle Hamburgs neu definiert hätten. Das blieb jüngeren Politikern woe Versmann vorbehalten.
(5) Werner Neben (1909–2000) war Gründungsmitglied der Baugenossenschaft Bille, der er bis 1989 als Aufsichtsratsmitglied und zeitweilig als Vorstand angehörte. Unter seinem Vorstand (1966–74) erreichte die Baugenossenschaft Bergedorf-Bille mit 500 Wohnungen pro Jahr ihre größte Bauleistung.
(6) Johannes Heinrich Röhrig (1859–1937), Tischler mit eighenem Betrieb, gehörte 1892 zu den Gründunsgmitglieder des Altonaer Spar- und Bauvereins, dem er bis 1930 als Vorstand und bis 1933 als Geschäftsfüher angehörte. Unter seiner Leitung entwickelte sich die Baugenossenschaft zum größten Bauherrn im preußischen Altona. Ihre Bauten prägen bis heute das Gesicht ganzer Stadtteile.
Baugenossenschaft Bergedorf. Überleben in schweren Zeiten.
Ein Aufsatz im Lichtwark-Heft 2022. Das Bergedorfer Magazin für Geschichte, Kultur und Gesellschaft
Die 1922 von Sozialdemokraten gegründete Baugenossenschaft Bergedorf war vertraglich eng mit der Stadt Bergedorf verbunden. Der Magistrat stellte Mitglieder im Aufsichtsrat und im Vorstand. Das erleichterte den Nazis 1933 die Gleichschaltung der Genossenschaft. In den Jahren der Weimarer Republik hatte die Genossenschaft zwei gartenstadtähnliche Wohnanlagen gebaut. Anfang 1939 wollte die Stadt Hamburg ihr den Bau von 1200 Wohnungen in Bergedorf übertragen. Schnell wurde klar, dass die ehrenamtlich geführte kleine Genossenschaft damit überfordert sein würde, so dass das Wohnungswirtschafts- und Siedlungsamt und der Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmens eine Verschmelzung mit dem größeren Hamburger "Bauverein der Verkehrsangestellten" verlangten. Dagegen konnten die Bergedorfer sich mit Erfolg zur Wehr setzen, nicht zuletzt, weil das große Bauprojekt auf die Zeit nach dem Krieg verschoben werden musste.
Kultur- und Geschichtskontor Bergedorf
Junge Leute, ihr müsst eine Genossenschaft gründen
75 Jahre Bergedorf-Bille
2023 feierte die Gemeinnützige Baugenossenschaft Bergedorf-Bille das 75jährige Bestehen der 1949 gegründeten Baugenossenschaft Bille. 1960 fusionierte die "Bille" mit der 1922 gegründeten Baugenossenschaft Bergedorf zur Baugenossenschaft Bergedorf-Bille.1979 kam die 1920 gegründete Siedlungsgenossenschaft Nettelnburg hinzu. Der Zusammenschluss der "Bille" und der "Bergedorf" war eine Reaktion auf das Engagement des gewerkschaftseigenen Wohnungsunternehmen "Neue Heimat", das damals die Federführung beim Bau des neuen Stadtteils Lohbrügge-Nord hatte. In der Festschrift habe ich den historischen Teil geschrieben, basierend auf den Akten des Archivs der Baugenossenschaft Bergedorf-Bille und des Staatsarchivs Hamburg.
Auf der Internetseite der "Bergedorf-Bille" finden sich weitere historische Artikel als PDF-Dateien, die ich für die Mitgliederzeitschrift "Bei Uns" geschrieben habe.
Gemeinnützige Baugenossenschaft Bergedorf-Bille
Max Brauer. Die Altonaer Jahre 1887–1933
Veröffentlichung des Stadtteilarchivs Ottensen
In dem vom Stadtteilarchiv Ottensen herausgegebenen Band über Max Brauers Altonaer Jahre habe ich in einem Beitrag den Weg des späteren Oberbürgermeisters in die Politik behandelt. Im Verlauf der revolutionären Ereignisse in Altona im November 1918 wurden Brauer und drei andere Sozialdemoikraten vom Arbeiterrat als kommissarische Senatoren in den Magistrat gewählt. Formal konnte der bürgerliche Oberbürgermeister Bernhard Schnackenburg ohne ihre Genehmigung keine Entscheidung mehr treffen. Tatsächlich arbeiteten sie zusammen, um eine Übernahme der politischen Macht durch den linksradikalen Arbeiter- und Soldatenrat im Hamburger Rathaus zu verhindern.