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Hamburgische Biografie Personenlexikon Band 8

Sechs Beiträge

hambbioFür den achten Band der von Franklin Kopitzsch und Dirk Brietzke herausgegebenen Hamburgischen Biografie habe ich sechs Beiträge beigesteuert.

(1) Ferdinand Baur (1845–1907) war ein wohlhabender Altonaer Kaufmann im Ruhestand, der sich, einer Familientradition folgend, sozial engagierte. So unterstützte er zwölf Jahre lang den 1892 gegründeten Altonaer Spar- und Bauverein als Vorstandsmitglied. In der Stadt gut vernnetzt, konnte er der Baugenossenschaft bei der Beschaffung von Krediten und Bauland behilflich sein.  

(2) Bleick Matthias Bleicken (1835–1900) war Ottensens erster Bürgermeister (1874–84). Der konservative Jurist setzte sich sozialpolitisch für den Bau besserer Arbeiterquartiere und regte den Zusammenschluss seiner Stadt mit dem benachbarten Altona an, da Ottensen alleine mit der Aufgabe überfordert wäre. Mit seiner Politik geriet er in einen Konflikt mit Ottensens Politikern und Unternehmern. Nachdem er aus gesundheitlichen Gründen 1884 von seinem Amt zurückgetreten war, setzte er sich publizistisch weiter für seine politischen Ziele ein. Als er den städtischen Kollegien Kumpanei mit den wirtschaftlichen Eliten Ottensens vorwarf, verklagten ihn die Kollegien wegen Beleidigung. Er wurde zu einer Geldstrafe verurteilt. 1892 regte er die Gründung einer Baugenossenschaft an; die Geburtstunde des Altonaer Spar- und Bauvereins.

(3) Hermann Hackmack (1895–1973), gelernter Zimmermann, gehörte 1948 zu den Gründungsmitgliedern der Baugenossenschaft Bille und gehörte ihr bis 1960 als Vorstandsmitglied an. Der Sozialdemokrat hatte sich schon in der Weimarer Republik als Gemeindevertreter in Lohbrügge für den Bau von Gemeindebauten eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte er dem von den britischen Besetzungsbehörden eingesetzten Hamburger Bürgerschaft an.

(4) Carl Hermann Merck (1809–80) war als Senats-Syndikus u. a. für die hamburgische Außenpolitik zuständig. Als sogenannter "Alt-Hamburger" war er bemüht, die Selbstständigkeit gegenüber dem wachsenden preußischen Einfluss zu bewahren. Als Bewahrer des status quo konnte er aber keine gestalterischen Impulse in den politischen Prozess einbringen, die die Rolle Hamburgs neu definiert hätten. Das blieb jüngeren Politikern woe Versmann vorbehalten.

(5) Werner Neben (1909–2000) war Gründungsmitglied der Baugenossenschaft Bille, der er bis 1989 als Aufsichtsratsmitglied und zeitweilig als Vorstand angehörte. Unter seinem Vorstand (1966–74) erreichte die Baugenossenschaft Bergedorf-Bille mit 500 Wohnungen pro Jahr ihre größte Bauleistung.

(6) Johannes Heinrich Röhrig (1859–1937), Tischler  mit eighenem Betrieb, gehörte 1892 zu den Gründunsgmitglieder des Altonaer Spar- und Bauvereins, dem er bis 1930 als Vorstand und bis 1933 als Geschäftsfüher angehörte. Unter seiner Leitung entwickelte sich die Baugenossenschaft zum größten Bauherrn im preußischen Altona. Ihre Bauten prägen bis heute das Gesicht ganzer Stadtteile.

Wallstein-Verlag