Veröffentlichungen:
Friedrich August Lühdorfs Handelsexpedition nach Japan
Ein Heft über den ersten deutschen Kaufmann in Japan
Lühdorf war der erste deutsche Kaufmann, der kurz nach der Landesöffnung 1854 als Supercargo der in Bremen registrierten Brigg „Greta“ in Japan japanische Waren kaufte. Das Schiff war vom amerikanischen Ostasiengeschwader gechartert worden, um Proviant und Kohle in den japanischen Hafen Hakodate (Hokkaido) zu befördern. Die „Greta“ führte auf dieser Reise die amerikanische Flagge. Lange Zeit verweigerten die Japaner der „Greta“ die Weiterfahrt nach Shimoda in der Nähe von Yokohama und Edo (Tokyo). Doch dann kam Lühdorf ein welthistorischer Konflikt zugute – der Krimkrieg zwischen Russland und dem Osmanischen Reich. England war den Türken 1855 zur Hilfe gekommen. Dieser Konflikt schlug Wellen bis in die japanischen Gewässer, wo englische Kriegsschiffe nach dem Geschwader des russischen Admirals Putiatin suchten. Putiatin hatte sich nach Shimoda zurückgezogen, wo er gleichzeitig einen Handelsvertrag mit Japan aushandeln wollte. Nun hatte aber ein Erdbeben sein Flaggschiff „Diana“ zerstört, und 500 russische Seeleute saßen in Shimoda fest. Die Japaner wollten die Russen los werden, bevor englische Kriegsschiffe vor Shimoda auftauchten. Also baten sie Lühdorf, sie auf der „Greta“ außer Landes zu bringen. 230 Seeleute konnten sich auf einem amerikanischen Schoner absetzen. Lühdorf und Kapitän Thaulow, der Schiffsführer der „Greta“, gingen unter der Bedingung, das Lühdorf in Shimoda bleiben und Handel treiben dürfe, während die „Greta“ die restlichen Russen in Sicherheit brachte, auf das Ersuchen der Japaner ein. das war ein großes Risiko – und sie verloren das Spiel. Im August 1855 wurde die „Greta“ von der englischen Dampfkorvette „Barracouta“ aufgebracht und nach Hongkong gebracht, wo sie von einem Prisengericht gekauft wurde. Immerhin lohnte sich die Fahrt für Lühdorf, der das Land mit seinen japanischen Waren an Bord des amerikanischen Schoners „General Pierce“ verlassen konnte.
In einem Heft für die OAG in Tokyo habe ich Lühdorfs Handelsaktivitäten vorgestellt, und in einem Aufsatz für die Fachzeitschrift „Schiff und Zeit“ die Auseinandersetzungen der Kriegsflotten in den asiatischen Gewässern zur Zeit des Krimkrieges beschrieben.
Friedrich August Lühdorfs Handelsexpedition nach Japan.
(=OAG aktuell Nr 39)
72 Seiten
Tokyo 1986
und
Die Japanfahrt der Brigg „Greta“. Über den Einfluß des Krimkrieges auf den ersten erfolgreichen Handelsversuch mit Japan.
Schiff und Zeit 34 (1991), hrsg. v. d. Deutschen Gesellschaft für Schiffahrts- und Marinegeschichte.
Deutsche Gesellschaft für Schifffahrts- und Marinegeschichte
Die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Japan 1854-1868
Meine Dissertation
Ein aus heutiger Sicht etwas sperriger Titel, auch wenn er die Sache auf den Punkt bringt. Für diese Arbeit waren umfangreiche Archivrecherchen notwendig. Neben den Staatsarchiven in Hamburg, Bremen, der Commerz-Bibliothek Hamburg und dem Algemeen Rijksarchief Den Haaf hätten eigentlich auch die Akten des Deutschen Zentralarchivs in Merseburg (damals DDR) eingesehen werden müssen. Doch das Zentralarchiv lehnte meinen Antrag auf Akteneinsicht ab – und kassierte für diese Ablehnung 20 D-Mark.
Als ich mich 1980 mit einem Postgraduate-Stipendium des japanischen Kulturministeriums (Monbusho) an der Universität Tokyo (Tokyo Daigaku) einschrieb, konnte ich nicht ahnen, dass die Merseburger Akten alle auf Mikrofilm im Historiographischen Institut der Universität Tokyo (Tokyo Daigaku Shiryohensanjo) vorlagen. Die DDR hatte die Mikrofilme der Universität Tokyo geschenkt, um eine Partnerschaft mit der Humboldt-Universität anzubahnen.
Die eineinhalb Jahrzehnte, in denen sich Preußen, und im seinem Kielwasser die Zollvereinsstaaten und die drei Hansestädte Hamburg, Bremen und Lübeck, um einen Handelsvertrag mit Japan bemühten, waren für beide Länder die Epoche, in denen die Weichen zur Nationenbildung gestellt wurden. In Japan lavierte das Shogunat zwischen den Polen „Bewahrung des Status quo“ und „Vorsichtige Modernisierung“ und wurde währenddessen von den oppositionellen Kräften, die sich um den Tenno in Kyoto formiert hatten, überholt. 1868 war das Shogunat am Ende, Japan trat in die Meiji-Ära ein und modernisierte sich als erstmals geeinte Nation in einem atemberaubenden Tempo.
In Deutschland entschied sich in dieser Zeit der Dualismus zwischen Preußen und Österreich zugunsten Berlins. Dass Friedrich zu Eulenburg, der Leiter der preußischen Ostasienexpedition, 1860 in Edo (Tokyo) auch für die anderen deutschen, dem Zollverein angeschlossenen Staaten und den drei Hansestädten verhandeln sollte, gehörte zu den Bausteinen, mit denen Preußen sich in dieser Auseinandersetzung positionierte. Während Bremen und Lübeck sich in nationaler Begeisterung gerne von Eulenburg vertreten ließen, wehrte sich Hamburg widerwillig dagegen. Man wollte um keinen Preis die eigene Souveränität stückweise preisgeben. Als Eulenburg schließlich nur einen Vertrag zwischen Preußen und Japan abschließen konnte, war die Enttäuschung in Deutschland und der Ärger in den Hansestädten groß. In Hamburg herrschte grimmige Genugtuung. Man hatte es ja gewusst; auf die Preußen war kein Verlass. Dabei war ein Vertrag mit Japan im Grunde nur für Hamburg von Interesse, da die in der Chinafahrt eingesetzten Hamburger Schiffe Japan nicht anlaufen durften. 1866 erledigte sich dieses Problem mit der Gründung des Norddeutschen Bundes. Hamburger Schiffe konnten jetzt unter der schwarz-weiß-roten Flagge des Bundes japanische Häfen anlaufen.
Die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Japan 1854-1868.
(= Studien zur modernen Geschichte, hrsg.v. Fritz Fischer. Klaus-Detlev Grothusen. Günter Moltmann und Bernd-Jürgen Wendt, Universität Hamburg, Bd. 33)
254 Seiten
Wiesbaden, Stuttgart: Franz Steiner Verlag 1987
ISBN 3-515-04618-6
Die Brüder Schnell und der Bürgerkrieg in Nordjapan
Ein Text über zwei wagemutige Menschen
Die Geschichte der Brüder Henry und Edward Schnell stellt die des Hollywood-Helden Nathan Algren, im Film von Tom Cruise als „Last Samurai“ dargestellt, in den Schatten. Der „Last Samurai“ sucht die Entscheidung allein im Kampf und kocht danei Motive aus „Braveheart“ und „Dancing with Wolves“ zusammen. Henry und Edward Schnell haben sich dagegen im politischen Geflecht der Fürstenhäuser in Nordjapan, die nach der Meiji-Restauration 1868 gegen die neue Zentralregierung in Tokyo und für die Restauration des Shogunats kämpften, nicht nur behauptet, sie haben auch Einfluss genommen. Edward Schnell belieferte als Kaufmann die Rebellen mit Waffen, sein Bruder Henry kämpfte auf ihrer Seite – zum Teil auch à la Tom Cruise im Gewand eines Samurai. Nach ihrer Niederlage wanderte Henry mit einigen Samurai-Familien nach Kalifornien aus. Eine faszinierende Geschichte.
Die Brüder Schnell und der Bürgerkrieg in Nordjapan.
(=OAG aktuell Nr. 27)
44 Seiten
Tokyo 1986