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Traditionelle Elemente in einer modernen Industriegesellschaft

Ein Aufsatz

übersee asienDie Aufgabe, die historische Entwicklung der Modernisierung Japans in der Meiji-Zeit vorzustellen, hat in diesem von den Kieler Historikern Michael Salewski und Jürgen Elvert herausgegebene Sammelband der Freiburger Ordinarius Bernd Martin übernommen. „Die Öffnung Japans durch den Westen. Annahme und Abwehr der westlichen Herausforderung (1853-1890)“ heißt sein Beitrag. Ich habe in meinem Aufsatz das Verhalten der Japaner, das ich tagtäglich in Tokyo erlebte, auf ihre historischen und kulturellen Wurzeln zurückgeführt. Erstaunlich viele Relikte aus der Feudalzeit, das vasallitische „oya-ko“ Verhältnis zwischen Lehnsherrn und Lehnsmann prägte in den 1990er-Jahren noch stark das Verhältnis der gruppenorientierten Japaner. Die Bezugsgruppe, sei es die Schule, die Universität oder das Unternehmen, für das man arbeitet, war Maßstab für ihr Handeln. Aber schon damals zeigten sich erste Anzeichen, dass in Japan die Individualisierung der Gesellschaft auf dem Vormarsch war. Nach der Modernisierung der Meiji-Zeit und der Demokratisierung nach 1945 sprach von der dritten Öffnung Japan. „Wir leben in einer Zeit, in der Traditionen wieder einmal hinterfragt werden, und sich in einer sich wandelnden Umwelt bewähren müssen“, lautete mein Abschlusssatz in dem Auftrag, den ich seinerzeit auch als Vortrag an der Universität Heidelberg vortragen durfte.

Japan. Traditionelle Elemente in einer modernen Industriegesellschaft. Vom Verhältnis zwischen Tradition und Moderne.
In: Staatenbildung in Übersee. Die Staatenwelt Lateinamerikas und Asiens. Hrsg. v. Jürgen Elvert und Michael Salewski.
(= Historische Mitteilungen, Beiheft 2)
Stuttgart: Franz Steiner Verlag 1992
S. 221-238.

Franz Steiner Verlag