Veröffentlichungen:
Die Markthallen am Deichtorplatz
Vom Agrarhandel zum Kunstbetrieb
Der Deichtorplatz gehört zu den interessantesten Orten Hamburgs, ein Ort, der immer neue Aufgaben erfüllen und und im ständigen Wandel begriffen war. Wo heute Kunst und Kultur stattfinden, verlief einst die befestigte Stadtgrenze, lag der Bauhof, später Hamburgs erster Bahnhof und schießlich der Zentralmarkt, der die Millionenstadt mit Obst, Gemüse und Blumen versorgte. Mit dem Bau des Großmarkts am Oberhafen 1962 verloren die Deichtorhallen ihren Zweck. Eine Zeitlang wurden sie für den Blumenhandel genutzt, doch dann verfielen sie zusehends und ihr Abriss schien unaufhaltsam. Ende der 1980er Jahren wurden sie zu Ausstellungshallen für Kunst umgebaut und bilden seitdem das letzte Glied der Kunst- und Kulturkette entlang des Wallrings, zu dem die Kunsthalle und das Hamburg Museum gehören.
In dem Bauheft wird die Geschichte des Platzes und des Hamburger Marktwesens vorgestellt, sowie die bauliche und organisatorische Entwicklung des Zentralmarltes einschließlich einiger nicht umgesetzter Um- und Neubaupläne seit den späten zwanziger Jahren beschrieben.
"Am 4. November 1910 kam es zu einem spektakulären Unglück auf der Baustelle. Eine der beiden Kellerkonstruktionen stürzte ein und riss verschiedene Bauschuppen mit in die Tiefe. 14 Arbeiter, die mit dem Putzen der Wände beschäftigt waren, brachten sich, da der Einsturz sich durch ungewöhnliche Geräusche ankündigte, noch rechtzeitig in Sicherheit. Die Baufirma führte den Einsturz auf eine zu große Belastung mit Pflastersteinen zurück, die auf einer Länge von 30 m auf dem Dach der Kasematte aufgestapelt worden waren. Die Baudeputation wollte davon nichts wissen, da der bereits fertig gestellte Teil der Kasematte den Belastungstest bestanden und mehr Tragfähigkeit gezeigt hatte, als vertragsmäßig nötig war. Sie nahm vielmehr an, dass der Beton zu trocken gemischt worden war."